Gaby Meier Jud

Eine engagierte Teamplayerin

Gaby Meier Jud

Anwältin, Landrätin, Präsidentin der GPK, Mitglied der Anwaltskommission, Ersatzmitglied der Kommission Recht, Sicherheit und Justiz, Mitglied der Gleichstellungskommission, im Vorstand der Glarner Gemeinnützige, Mitglied im Stiftungsrat der Dr. Rudolf Schuler-Stiftung, Co-Präsidentin der FDP Glarus Nord und im Vorstand der FDP des Kanton Glarus.

Gaby Meier Jud

Serie Frauenportrait der Glarner Zeitung Fridolin

Ausgabe vom 24. März 2021

Gaby Meier Jud ist Anwältin, Landrätin, Präsidentin der GPK, Mitglied der Anwaltskommission, Ersatzmitglied der Kommission Recht, Sicherheit und Justiz, Mitglied der Gleichstellungskommission, im Vorstand der Glarner Gemeinnützige, Mitglied im Stiftungsrat der Dr. Rudolf Schuler-Stiftung, Co-Präsidentin der FDP Glarus Nord und im Vorstand der FDP des Kanton Glarus. Und trotz all dem hat sie Zeit für ein Gespräch.

Anwältin ist für Gaby Meier Jud ein vielseitiger und abwechslungsreicher Beruf. «Ich trage gerne dazu bei, Lösungen zu finden, Konflikte zu vermeiden oder sie zu lösen», sagt die 56-Jährige. Die Wahl ihres Studiums hatte aber auch eine pragmatische Komponente: «Ich habe mir überlegt, welche Möglichkeiten mir welche Berufe bieten und wie ich nach dem Studium Familie und Beruf in Einklang bringen kann.» Da ist Anwältin ideal: «Ich muss nicht hundert Prozent arbeiten und kann meine Termine meist selber bestimmen.» Der Beruf allein garantiert aber keine Flexibilität. «Es braucht Partner, auf die man sich verlassen kann, um die Ziele zu erreichen.» Partner hat sie, in der Familie und in der Kanzlei.

Klare Ziele sind das eine. Hat Gaby Meier Jud auch Vorbilder? Menschen, die sie bewundert und deswegen gerne so handeln möchte? «Mich faszinieren all jene Frauen, die unbeirrt ihren Weg gegangen sind, unabhängig davon, wie steinig er war oder welche Hindernisse sie überwinden mussten.» Zum Beispiel Annemarie Schwarzenbach, Reporterin und Fotografin, die 1939 im Auto von der Schweiz nach Afghanistan fuhr. Oder Ruth Bader Ginsburg, die US-amerikanische Juristin, die sich im Studium den Vorwurf anhören musste, sie nehme einem Mann den Studienplatz weg. Und die weniger verdiente, weil sie zu Hause ja einen Mann habe, der für sie schaue.

Das Licht nicht unter den Scheffel stellen
Lohnungleichheit ist auch heute noch ein Thema. Was muss gemacht werden, damit Frauen gleich viel verdienen wie Männer? Einen ersten Schritt sieht Gaby Meier Jud in der Transparenz: «Wir müssen zeigen, wieso es in Unternehmen zu Lohnungleichheiten kommt.» Und damit die Menschen dafür sensibilisieren.

Handlungsbedarf sieht sie aber auch bei den Frauen. «Frauen sollen ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen», sagt sie, und erklärt: «Wenn sich ein Mann für eine Stelle interessiert und er 20% von den Anforderungen erfüllt, bewirbt er sich. Wenn eine Frau 80% der Anforderungen erfüllt, bewirbt sie sich nicht, weil sie ja nicht alles erfüllt.» Junge Frauen motivieren, mutiger zu sein, darin sieht sie einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung. So auch in der gleichnamigen Kommission. Dort ist zurzeit das Präsidium vakant. «Ich bin in Kontakt mit jungen Frauen und ich bin guter Hoffnung, bald eine geeignete Kandidatin zu finden», zeigt sie sich zuversichtlich.

Wäre dieses Präsidium eine Aufgabe für sie selber? Sie winkt ab: «Angesichts meiner zahlreichen politischen und beruflichen Aufgaben will ich das nicht auch noch auf mich nehmen.» Obwohl sie ihr vielfältiges Engagement nie als Belastung sieht. «Ich mache es gerne. Und ja, ich habe auch ein Privatleben», versichert sie glaubhaft. Das geniesse sie unter anderem mit Kochen. «Davon hat auch meine Familie etwas.»

Die wichtige Rolle des Umfelds 
Ihr Umfeld war denn auch eine wichtige Stütze in ihrer Karriere. Als ihr Sohn zur Welt kam, konnte sie mit der Unterstützung ihrer Eltern und Schwiegereltern rechnen. «Und meine beste Freundin war acht Jahre lang Tagesmutter», ergänzt sie. Vielleicht war es diese Verbundenheit, die bei ihr den Wunsch weckte, sich auch politisch zu engagieren, da, wo sie sich wohlfühlt. Und als sie von der FDP Glarus Nord angefragt wurde, erkannte sie schnell, dass das ihre politische Heimat ist. Auch wenn die FDP damals nicht das gewünschte Augenmerk auf die Umwelt- und Klimapolitik gerichtet hatte. «Inzwischen hat die Partei aber erkannt, dass Umweltpolitik auch Wirtschaftspolitik ist», sagt sie.

Das Klima ist auch zu Hause öfter ein Thema. «Mein Sohn ist Co-Präsident der Jungen Grünen. Wir haben oft sehr spannende Diskussionen», lacht sie. Dass sich die Jungen heute viel früher politisch engagieren als sie es tat, habe sicher auch mit der Landsgemeinde zu tun. «Ich bin beeindruckt, wie die Jungen den Mut haben, an der Landsgemeinde zu reden.»

Bleibt noch die Frage nach der Zukunft, von der Jung und Alt heute schon betroffen sind: Wie soll die AHV reformiert werden? «Ich unterstütze die Renteninitiative der Jungfreisinnigen», sagt Gaby Meier Jud, ohne zu zögern. Gleiches Rentenalter für Mann und Frau, schrittweise Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre und eine Koppelung an die Lebenserwartung. «Denn die Herausforderungen können wir nur gemeinsam lösen.» Frauen und Männer, Jung und Alt, Blau und Grün.

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Link Interview vom Fridolin


Autorin: / Autor: Fredy Bühler
Foto: Ruedi Kuchen